Silke Gründer Katzenverhaltensberaterin — silkegruender.ch

Katze allein zu Hause? – So entscheidest du dich für das optimale Katzensitting

Wer kennt es nicht… Die Ferien nahen, du siehst dich schon am Urlaubsort, das Rauschen vom Meer oder von den Bäumen lassen dich gedanklich weit abdriften… und dann flitzt dir ein Fellbüschel haarscharf hinterm Kopf entlang und du bist wieder im Hier und Jetzt. Das Fellbüschel mit Raketenantrieb ist deine Katze. Nennen wir sie Trudy. Du schaust Trudy verzückt an und denkst: meine Trudy liebt mich, meine Trudy braucht mich, meine Trudy versteht mich und meine Trudy ist leider nicht gerne allein… Darauf folgt ein Seufzen, da niemand seine Katze Trudy allein lassen will.

Du musst deine Katze Trudy jemanden anderes anvertrauen und je nach Katzentyp und Gesundheitszustand findest du hier die 3 gängigsten Lösungsmöglichkeiten:

  • Freunde, Familie oder Nachbarn (Wohnung, eigenes Revier)
  • Professionelle Katzensitter (Wohnung, eigenes Revier)
  • Tierpension, Tierheim mit Ferienpflege (ausserhalb vom eigenen Revier)

Katzensitting durch: Freunde, Familie oder Nachbarn

Vorteile

  • Deine Katze bleibt in ihrem gewohnten Revier – was ihrem Naturell entspricht.
  • Sie kennen deine Katze schon.
  • Es ist für dich in Ordnung, dass sie sich während deiner Abwesenheit in deiner Wohnung aufhalten und du kannst dich mit einer Kleinigkeit oder wechselseitigem Katzenbetreuen bedanken.
  • Oft ist dann auch grad für deine Pflanzen und den Briefkasten gesorgt.

Beachten

  • Ihnen fehlt evtl. die Erfahrung mit Katzen und somit auch das Auge für die Anzeichen, wenn mit deiner Katze etwas nicht stimmt (Tipp: evtl. Jokerperson mit Katzenfachkenntnissen anfragen, welche dein Katzensitter notfalls kontaktieren kann).
  • Da es freiwillig ist, können sie evtl. nicht 2x täglich und/oder nur kurz, wobei deine Katze dann der Bezug zum Menschen und der nötigen Beschäftigung fehlt.
  • Schreibe alle notwendigen Informationen für deinen Katzensitter auf, damit die Person alles Notwendige in deiner Wohnung findet. (Infoblatt und mehr Details findest du hier)

Katzensitting durch: Professionelle Katzensitter

Vorteile

  • Deine Katze bleibt in ihrem gewohnten Revier – was ihrem Naturell entspricht.
  • Als Besitzer bestimmst du die Anzahl Besuche pro Tag, wie lange die Qualitätszeit für deine Katze sein soll und was sonst an Pflege und Versorgung notwendig ist.
  • Je nach Ausbildung kann ein Katzensitter Medikamente (Tabletten, Spritzen, o.ä.) verabreichen und nötigenfalls erkennen, wann ein Tierarzt nötig ist.
  • Evtl. ist dann auch für deine Pflanzen und dein Briefkasten gesorgt.
  • Sorgt bei Krankheit selbst für Vertretung (in AGB prüfen).

Beachten

  • Du solltet vorher die Person kennenlernen, da dir diese Person sympathisch sein sollte, welche dann in deine Wohnung kommt und du ihr deine Katze anvertraust.
  • Es fallen Kosten für die Betreuung an.
  • Schreibe alle notwendigen Informationen für deinen Katzensitter auf, damit die Person alles Notwendige in deiner Wohnung findet. (Infoblatt und mehr Details findest du hier)

Katzensitting durch: Tierpension, Tierheim mit Ferienpflege

Vorteile

  • Für eine Katzenpension in der Schweiz ist die Ausbildung FBA Tierbetreuer/In mit einem Praktikum notwendig, womit die Grundbedürfnisse von Katzen bekannt sein sollten.
  • Medizinische Versorgung ist je nach Dienstleistung möglich (das ist von Vorteil, wenn deine Katze chronisch krank ist).
  • Deine Katze wird enger betreut und beschäftigt.
  • Falls deine Katze sonst allein bei dir lebt, kommt es hier zu neuen Erfahrungen mit anderen Katzen. Auch hier achten gut ausgebildete Tierpfleger auf deine Katze, ob sie damit zurechtkommt.
  • Die Katzenräume sind für Katzen eingerichtet (z.B. mit grossen Ästen, an denen sie in der Höhe quer durch den Raum laufen können). So holst du dir Inspirationen für zu Hause, wenn du hörst, dass deine Katze das noch gerne genutzt hat und du deine Wohnung Katzengerechter einrichten möchtest.
  • Nachtrag (2. September 2023): Gestern sah ich über Instagram zum ersten Mal ein Tierarztpraxis, welche auch eine Katzenpension führt. Sprich, wenn klar ist, dass dein Stubentiger engmaschig im Auge behalten werden muss, wegen Medikamenten oder ähnlichem, haben Katzenbesitzer hier absolutes Glück und wissen ihre Katze sehr gut aufgehoben. Ich weiss nicht, ob es schon mehrere Katzenpensionen an Tierarztpraxen angegliedert gibt – ich kenne bisher nur diese: Katzenpension Kleintierpraxis im Bächler.

Beachten

  • Du nimmst deine Katze aus ihrem Revier.
  • Die Pension solltest du dir vorher anschauen – Tipps vom Tierschutz.
  • Vor der Abgabe muss deine Katze die gesundheitlichen Vorgaben erfüllen (z.B. notwendige Impfungen, Kastration, Entwurmung, negativer Leukose-Test und keine Parasiten, Tipp: frühzeitig damit anfangen).
  • Du musst trotzdem das Futter kaufen und es mitgegeben.
  • Frage welche Katzenstreu sie dort verwenden – bringe falls notwendig die eigene von deiner Katze mit (falsche Katzenstreu kann bei Langhaarkatzen das Fell hinten verkleben, für die Pfoten unangenehme Streu kann je nach Sensibilität zu Unsauberkeit führen).

Wofür sollst du dich nun entscheiden?

Für deine Wohnungskatze ist dein Heim ihr Revier. Es ist ihr bekannt und dort folgt sie ihrer täglichen Routine. Und nein hier rede ich nicht von ihren vielen Schlummerstündchen. Hierzu werde ich auch einen Blog-Artikel schreiben. Eure Katze liebt es, ihren Gewohnheiten nachzugehen wie du und ich auch.

Jedoch habe ich auch schon erlebt, dass Katzen wiederholt in einer Pension sind und trotz, dass es Einzelkatzen waren, friedlich mit anderen Katzen auskamen, entspannt schliefen, mit den Tierpflegern spielten, sich gerne streicheln liessen und es auch mit dem Fressen gut funktionierte. Jede Katze ist und bleibt ein Unikat. Schlussendlich wollen wir alle das Beste.

Durch unsere Abwesenheit kommt unsere Katze in eine neue Situation. Daher ist es richtig, dass du dir über die optimale Betreuung Gedanken machst.

Vielleicht hilft dir diese Auswahl an Fragen, die beste Entscheidung zu treffen:

  • Wie lange wirst du abwesend sein?
  • Wie viel Aufmerksamkeit holt sich deine Katze aktiv von dir, wenn du zu Hause bist?
  • Braucht sie medizinische Versorgung?
  • Ist sie ein Freigänger?
  • Ist deine Katze sehr scheu? Wie verhält sie sich bei Gästen?
  • Zeigt sie sich selbstbewusst beim Tierarzt? (Ja das soll es geben 😊)
  • Kennst du Menschen, die Zeit, Lust, Erfahrung mit Katzen haben und wohnen sie in der Nähe oder würden sogar bei dir über diese Zeit wohnen?
  • Falls du zu einer Katzen-Pension tendierst, kontaktiere (d)eine Wunsch-Katzen-Pension und lasse dich beraten. Beschreibe in kurzen Sätzen das Wesen deiner Katze und ob sie eine spezielle Versorgung benötigt. Somit kann dir das Pensionspersonal sicher noch wichtige Fragen zu deiner Katze stellen und damit auch Inputs für deine Entscheidung geben.

Und um nun wieder bei Trudy von oben anzuknüpfen…

… spätestens beim Packen (die Kleidung rein in den Koffer und deine Katze mehrfach raus aus dem Koffer), gucken wir in die tellergrossen dunklen Pupillen unserer Katze und das schlechte Gewissen befreit sich wieder in Form von Seufzern und zusätzlichen Knuddel-Einheiten.

Sei milde mit dir, falls die erste Entscheidung nicht die richtige war, weil sich deine Katze aus Erzählungen eventuell nicht so wohl gefühlt hat. Probiere es beim nächsten Mal, anders zu lösen. Ich hatte schon verschiedene tolle Katzensitter aus dem Freundeskreis und als Jokerperson eine sympathische junge Frau, welche eine Ausbildung als Tiermedizinische Praxisassistentin hat. So konnte ich in den Ferien ausspannen und freute mich über tägliche Fotogrüsse.

Im Auge behalten — Silke Gründer Katzenverhaltensberaterin — silkegruender.ch
„Im Auge behalten“ Eine Spezialität von unseren Katzen.
1 Kommentar
  • Silke Gründer

    25. Februar 2023 at 10:49 Antworten

    Was war bisher deine beste Katzensitting-Entscheidung? Und wichtig ist, dass wir das nie 1:1 für eine andere Katze als die perfekte Lösung ansehen können… hier geht es um Inspiration und gutgemeinte Sichtweisen.

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